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02. November 2013
Präsidentenkonferenz und Jubiläumsfeier am 25. Oktober 2013 in Basel
02. November 2013

Präsidentenkonferenz und Jubiläumsfeier am 25. Oktober 2013 in Basel

 

 

sportpress.ch ist auf Kurs

 

Von Meinrad Stöcklin

 

Der Verband Schweizer Sportjournalisten, sportpress.ch, hat Ende Oktober in Basel seine Präsidentenkonferenz abgehalten. Direkt im Anschluss daran stieg aus Anlass des 75-Jahr-Jubiläums eine Galaveranstaltung in gediegenem Rahmen.

 

Die Präsidentenkonferenz in der Donatoren-Lounge des Stadions St. Jakob-Park verlief ruhig und in Minne. Sämtliche von Präsidenten Wolfgang Rytz (Zetzwil) eingebrachten Traktanden wurden einstimmig verabschiedet, inkl. Jahresbericht, der erfreulichen Rechnung und dem Budget für das kommende Verbandsjahr. Wahlen standen keine an.

 

An der Präsidentenkonferenz waren Präsidenten und/oder Vorstandsmitglieder von sämtlichen 16 nationalen Sektionen von sportpress.ch vertreten. Im weiteren wurde ein Relaunch der Internet-Homepage von sportpress.ch in Aussicht gestellt. Der nächste Grundkurs von sportpress.ch findet vom 17. bis 22. März 2014 in Magglingen statt, weitere Informationen dazu finden sich auf www.sportpress.ch

 

Im Anschluss an die Präsidentenkonferenz stiessen diverse geladene Gäste aus dem In- und Ausland zur nun rund 60-köpfigen Runde. Der gediegene Jubiläumsanlass 75 Jahre sportpress.ch begann mit einem Apéro, gefolgt von einer Führung durch das Stadion St. Jakob-Park und einem Galaessen, unterbrochen von verschiedenen Ansprachen.

 

Die eigentliche Festansprache hielt Jörg Schild, Präsident von Swiss Olympic (ausführliche Ansprache weiter unten). Weitere Grussbotschaften überbrachten Michael Kuhn als Vertreter des Welt-Sportjournalisten-Verbandes AIPS, Josef Langer von Sports Media Österreich sowie Sabine Horvath von Standortmarketing Basel-Stadt.

 

Der aktuelle Vorstand von sportpress.ch: Janine Geigele, Eric Lafargue, Ugo Morselli, Wolfgang Rytz, Pius Rüegger, Lori Schüpbach, Meinrad Stöcklin

 

 

 

 

 

Anpassung an stets neue Herausforderungen

 

sportpress.ch feiert 75 Jahres Schweizer Sportjournalismus

 

Von Susan Gloor

 

Die Vereinigung Schweizer Sportjournalisten hat 75 wechselvolle Jahre hinter sich und passt sich seit den Anfängen an den stetig steigenden Leistungsdruck an. Nach jahrelangen Bemühungen der noch jungen Sportjournalisten-Szene setzten sich die Schweizer Sportjournalisten am 22. Oktober 1938 erneut zusammen und gründeten endlich den Verband der, der Bestand haben sollte. Mehrere regionale Sektionen (Zürcher, Zentralschweizer, Basler und Berner) ebenso wie den internationalen Verband unterstützen allen voran Arnold Wehrli und Henri Schihin in ihren Bemühungen um die Gründung des nationalen Dachverbandes aktiv.

 

Schon bald nach der Gründung der Vereinigung entstand rege Tätigkeit. Wie in den Statuten festgehalten wurde ein Ausbildungsprogramm auf die Beine gestellt, das unter dem Namen „Drei Tage Magglingen“ bekannt werden sollte. Dann kamen Aktivitäten wie die Sportjournalisten-Schiessen hinzu, ebenso wie später der Fussball-Cup. Aber all diese Aktivitäten wurden je länger desto mehr mangelhaft besucht, so dass sie trotz aller Anpassungen und Reduktionen eingestellt werden sollten. Dies weil die Journalisten immer weniger Zeit hatten, um sich um eigene Aktivitäten zu bemühen. Schon damals.

 

Was in anderer Form blieb, das waren die „Drei Tage Magglingen“. Nach einem Unterbruch von 15 Jahren setzte Walter Leibundgut ein neues Ausbildungsprogramm auf die Beine und konnte seit 1995 den „Grundkurs“ in Magglingen anbieten, bei dem namhafte Sportjournalisten und Sportler die Kursteilnehmer zu begeistern wussten und heute dank dem neuen Kursleiter Nic Russi immer noch wissen.

 

1950 wurde eine andere Aktivität aus der Taufe gehoben: die alljährliche Ehrung der Schweizer Sportler, welche unter dem Namen „Challenge de Lausanne“ bekannt werden sollte. Doch auch diese, die ursprünglich in sehr familiärem Rahmen abgehalten wurde, erfuhr dank grosszügigem Sponsoring einen veritablen Aufschwung.

 

Ab 1997 wurde die „Credit Suisse Sport-Gala“ durchgeführt, schon sie vom Fernsehen übertragen. Seit 2001 läuft die Sportlerehrung unter dem Titel „Credit Suisse Sports Awards“ und ist zu einem grossem Publikumsevent mutiert.

 

75 wechselvolle Jahre sind vergangen. In Anbetracht der Lebendigkeit der Medienwelt stehen dem Verband zweifelsohne ebenso wechselvolle Jahre bevor.

 

 

Festansprache von Swiss-Olympic-Präsident Jörg Schild an der 75-Jahr-Feier des Verbandes Schweizer Sportjournalisten, sportpress.ch, am 25. Oktober 2013 in Basel

 

 

 

„Wir sind zu einer Nörgeli- und Neidgesellschaft geworden“

 

Vorweg möchte ich mich bei Ihnen einerseits herzlich bedanken, anderseits aber auch entschuldigen. Bedanken möchte ich mich für die heutige Einladung und die mir dadurch gebotene Möglichkeit, mit Ihnen über das Thema zu plaudern, welches uns beide verbindet, den Sport.

 

Wie mir Max Pusterla berichtet hat, nehme ich mit meinem heutigen Besuch offenbar eine alte Tradition aus den 60er- bis 80er-Jahren wie¬der auf, als der jeweilige Präsident der Vorgängerinstitutionen von Swiss Olympic, nämlich bis 1977 des Schweizerischen Landesverbandes für Leibesübungen und später des Schweizerischen Landesverbandes für Sport sowie des Schweizerischen Olympischen Komitees Gast an den "3-Tage-Magglingen"-Veranstaltungen war.

 

Ja, und wofür muss ich mich entschuldigen? Mir ist zu Ohren gekommen, dass beim Umzug von Swiss Olympic vom alten Haus des Sports an der Berner Laubegg-strasse hinaus nach Ittigen offenbar nach dem Motto „was älter als 10 Jahre ist, bleibt hier“ Ihr Archiv entsorgt worden sein soll. Wenn dem wirklich so sein sollte, dann tut mir dies aufrichtig leid. Ich habe Ihre Papiere bestimmt nicht geschreddert, aber als Jurist kenne ich natürlich den Begriff der Solidarhaftung…..

 

Erinnerung an Feldhandball-Zeiten

Ich habe eingangs erwähnt, dass uns der Sport verbinde, sind wir doch beide in der beneidenswerten Situation, dass wir berufliche Tätigkeit, persönliche Vorlieben und Hobby miteinander verknüpfen können. Ja, ich war sogar in meiner Schulzeit fast einmal ein Kollege von Ihnen, habe ich doch mein Sackgeld damals etwas aufgebessert, indem ich Feldhandball-Spielberichte des Sportclubs Liestal für die Baselland¬schaftliche Zeitung und den Landschäftler geschrieben habe. In der Zwischenzeit wurde (leider) nicht nur der Feldhandball abgeschafft…..

 

Lassen Sie mich deshalb in den kommenden paar Minuten nach Gemeinsamkeiten der Tätigkeit eines Sportjournalisten mit derjenigen eines Sportfunktionärs suchen. Die meisten unter uns waren oder sind es noch, nämlich sportlich aktiv. Dieses uns gemeinsame Interesse am Sport jedoch, wie tun wir dieses nach aussen kund? Welche Absichten verfolgen wir, und tun wir dies stets auch zum Wohl unseres Sports?

 

Allzu oft nur Passivmitglieder

Haben Sie sich auch schon gefragt, wozu denn Ihre Arbeit überhaupt nutz ist? Kann es auf die Dauer befriedigen, lediglich über einen Sportanlass zu berichten, indem man schreibt, wer wie schnell war, wieviele Zuschauer anwesend waren oder welcher Trainer entlassen worden ist? Kann es befriedigen, wenn ich einfach dafür besorgt bin, dass ein jeder unserer 84 angeschlossenen Sportverbände Ende Jahr mit einem Betrag "X"„ ruhig gestellt werden kann oder wenn ich an Olympischen Spielen den Grüssaugust spiele? Nein, ich meine, das kann es nicht gewesen sein.

 

Allzu oft sind Sportfunktionäre und Sportjournalisten für mich – um im Vereinsjargon zu sprechen – innerhalb der Sportfamilie bezüglich deren wirklichen Anliegen nur Passivmitglieder. Wichtig erscheint mir, dass wir den Sport und dessen Umfeld nicht nur aktiv, sondern vor allem auch kritisch begleiten. Gegenseitiges unkritisches Schulterklopfen, wird zwar – vor allem in internationalen Gremien vor anstehenden Wahlen – des öftern beobachtet (sogenannte Rückentrommler), ist jedoch meist nicht ehrlich gemeint und dient der Sache kaum.

 

Missbrauch statt Engagement

Zu leicht machen es sich auch diejenigen Journalisten und Funktionäre, denen es bei ihrer Tätigkeit nicht primär darum geht, sich für den Sport, dessen Werte und dessen Anliegen einzusetzen, sondern ihn schlicht dazu missbrauchen, ihre persönlichen weltanschaulichen und allenfalls politischen Anliegen öffentlich kund zu tun.

 

Ein Paradebeispiel dafür war, was ich im Zusammenhang mit einer eventuellen Kandidatur Graubünden 2022 gehört und gelesen habe. Auf das Projekt selbst und auf das, was wir eigentlich aufzeigen wollten, ging man kaum oder nur am Rande ein. Wenn zum Beispiel eine führende Bündner Zeitung in der Woche vor der Abstimmung einen gross aufgemachten und bebilderten Artikel über die heutigen Bauruinen der Athener Sommerspiele druckt, ohne einen Vergleich herzustellen mit dem, was wir eben nicht wollten, dann ist das schlicht unseriös und auch boshaft.

 

Falsch interpretierter Föderalismus

Sie und ich: Wir müssen beide kritikfähig sein. Aber mich stört die Art und Weise, wie in diesem Land ganz allgemein kritisiert wird. Wir schimpfen heute über unser Staatswesen und diejenigen, welche politisch dafür verantwortlich sind. Wir ärgern uns, wenn es einem Nachbarn besser geht als einem selbst, wir sind zu einer „Nörgeli- und Neidgesellschaft“ geworden.

 

Aber was tragen wir dazu bei, dass sich das und jenes in diesem Land verändert? Mit hinein spielt unser föderalistisches System. Ich bin auch Föderalist. Aber mir scheint, bei uns werde dieses Wort aus Bequemlichkeit und eigener Vorteile wegen zunehmend falsch interpretiert. Wir laufen Gefahr, dass ein überspitzter Föderalismus das Gartenhagdenken, eine „es isch öises Füürli“ – Mentalität fördert und letztlich oft zu Egoismus führt. Man denkt zuerst an sich selbst, an die eigene Absichten und Vorteile.

 

Aus aktuellem Anlass auch hier: Graubünden 2022 und die Haltung von Exponenten in der unteren Surselva. Wenn es dann aber um Asylzentren geht, rufen die gleichen Leute nach Solidarität.

 

Nicht die Politiker sind schuld

Das Gemeinwohl geht heute oft vergessen. Wir sind etwas satt und selbstzufrieden geworden, kapseln uns nach aussen ab und schauen zuerst einmal, was uns selbst nützt.

 

Es ist in diesem Land Usus geworden, auf hohem Niveau unzufrieden, aber gleichzeitig nicht bereit zu sein, Strukturen den modernen Zeiten anzupassen. Man sucht nicht nach grossen Lösungen, sondern lieber nach kleineren. Und wenn einem die Argumente ausgehen, heisst es nicht selten, das sei das Problem der Politiker.

 

Aber gerade das ist es nicht. Es ist unser aller Aufgabe, bei einem Problem mitzuarbeiten und zur Lösung beizutragen, was den Sport betrifft auch für Sie und mich. Macht bei uns aber jemand Vorschläge oder stellt ein Projekt vor, wird nicht zuerst nach den positiven Punkten gesucht. Nein, Herr und Frau Schweizer suchen nach den fünf bis zehn schlechten Prozenten einer Idee.

 

Wäre es für uns nicht eine Herausforderung, wenn wir auf dem Gebiet des Sports mit gutem Beispiel für eine positivere Gesprächskultur in unserer Gesellschaft vorangehen würden?

 

Einstehen für die Anerkennung des Sports

Die gesamte Sportfamilie, Sportjournalisten miteingeschlossen, muss wieder vermehrt für die Anerkennung des Sports in Politik und Gesellschaft einstehen.

 

Wir alle vom Aktiven über den Funktionär bis hin zu Ihnen haben eine Vorbildsfunktion. Besinnen wir uns wieder vermehrt auf die ethischen olympischen Grundwerte des Sports, stehen wir für diese ein und scheuen uns auch nicht, auf diejenigen zu zeigen, welche durch Betrügereien, Gewalt in und um Stadien oder durch Korruption dem Sport schaden.

 

Nur so wird der Sport, wird unser Sport, wieder glaubwürdiger und erlangt politisch und in der Folge auch finanziell wieder die Unterstützung und die Anerkennung, die er verdient.

 

Jörg Schild, Präsident Swiss Olympic

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